Das Leitprojekt »FutureCarProduction« forscht deshalb an ganzheitlichen Lösungen zur Bewertung und Entwicklung neuer Karosseriekonzepte, die neben technischer Leistung und Kosten im Besonderen die ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigen. Dafür werden in einem Konsortium aus acht Fraunhofer-Instituten passende Methoden, Prozesse und Technologien entwickelt. Der Fokus liegt auf der Auflösung potenzieller Zielkonflikte zwischen den entscheidenden Faktoren im Dreiklang Umweltverträglichkeit, technischer Leistungsfähigkeit und Ökonomie.
Im Leitprojekt werden unterschiedliche Herangehensweisen für eine mögliche nachhaltige Karosserieproduktion näher betrachtet – beispielsweise das innovative Giga-Casting-Konzept von Tesla, das die in der Branche bisher etablierten, mehrstufigen Bauweisen und Materialkonzepte derzeit infrage stellt. Dabei werden mittels Aluminiumdruckgussverfahren große Karosseriekomponenten in nur einem Arbeitsschritt hergestellt, was Produktionszeiten und –kosten minimiert. Aber auch Lösungen anderer Automobilhersteller wie teilintegrale Ansätze sind Element der Untersuchungen. Grundsätzlich können solche Konzepte zu mehr Nachhaltigkeit beitragen, beispielsweise indem durch die optimierten Prozesse Ressourcen, Material und Energie eingespart wird. Aber wie ökologisch sind sie in ihrer Gesamtheit, welche Vor- und Nachteile ergeben sich in den Produktionsprozessen und wie realisierbar sind sie vor diesem Hintergrund aus technologischer und ökonomischer Sicht?
Smart Circular Economy im Karosseriebau: Kreisläufe schließen mit visionären Business Ökosystemen
Innerhalb des Konsortiums ist die Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Fraunhofer IIS für die Methodenentwicklung im Kontext von Smart-SCE-Strategien zuständig. Zirkularität ist ein entscheidendes Konzept für zukünftige regenerative Produkte. Digitalisierung und die Nutzung von Daten ermöglichen hierfür smarte Lösungen auf Produkt-, Unternehmens- und Ökosystemebene. In diesem Zusammenhang erarbeiten die Expertinnen und Experten aus Nürnberg Strategien und Vorgehensweisen, die Unternehmen der Automobilbranche dabei unterstützen, zirkuläre Karosseriestrukturen entwerfen, bewerten und umsetzen zu können.
Ergebnis: Playbook für die erfolgreiche Umsetzung von Circular Economy Strategien im Unternehmen
Dabei blickt die Arbeitsgruppe für Supply Chain Services methodisch auf das zukünftige Business Ökosystem als Ganzes: Im ersten Schritt widmet sich das Teilprojekt der Frage: Wie kann ein zukünftiges Business Ökosystem für zirkuläre Mobilität, insbesondere Karosserien, gestaltet, strukturiert und erfolgreich orchestriert werden? Dabei liegt das Augenmerk auf umweltverträglichen Lösungen und dem Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure in der Wertschöpfung, einschließlich relevanter Informations- und Datenflüsse. Im Anschluss werden Werkzeuge für die Transformationsbegleitung in Form eines interaktiven Playbooks entwickelt, das alle wesentlichen Circular Economy Strategien (R-Strategien) für ein fokales Unternehmen des Karosseriebaus zusammenfasst und durch Vorlagen, Workshop-Formate und Checklisten greifbar macht.