Für die Digitalisierung der Industrie zeichnet sich mit einer zunehmend datenunterstützten und datenbasierten Wertschöpfung ein nächster Entwicklungsschritt ab: der Aufbau kooperativ betriebener Datenräume für den multilateralen Datenaustausch, um neue Wertschöpfungsmöglichkeiten, Nachhaltigkeit und Souveränität in den Lieferketten zu realisieren.
Derzeit basieren Geschäftsmodelle oder Aktivitäten häufig auf einem bilateralen Datenaustausch zwischen zwei beteiligten Unternehmen. Für die Erschließung zusätzlicher Effizienz- oder Marktpotenziale ist ein Umdenken zu einem ganzheitlichen, standardisierten und multilateralen Teilen von Daten mehrerer Stakeholder unausweichlich. Der Datenraum liefert dabei die technische und organisatorische Infrastruktur für den Datentausch im Rahmen der unter den teilnehmenden Unternehmen vereinbarten Anwendungsfälle, sogenannten use cases. Die Fokussierung auf dezidierte Anwendungsfälle, in deren Rahmen multilaterales Datenteilen zwischen Unternehmen realisiert wird, ist ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal von Datenräumen. Es ist die Erwartung, dass über Zeit neue, kollaborative Geschäftsmodelle entwickelt werden. Neben den Fragen der Skalierung und Monetarisierung gilt, dass für diese komplexen Geschäftsmodelle Fairness in der Gewinnausschüttung entsprechend dem Wertbeitrag der einzelnen Partner gewährleistet muss und mit dem Geschäftsmodell jedes der beitragenden Unternehmen kompatibel ist. Wir stehen in der Realisierung dieser neuen Geschäftsmodelle noch am Anfang.
Die Arbeitsgruppe 6 zu »Digitalen Geschäftsmodellen in der Industrie« der Plattform Industrie 4.0 adressiert die Frage nach der Wertschöpfung in Datenräumen und möglichen neuen, kollaborativen Geschäftsmodellen in einem ersten Aufschlag: wie können diese aussehen und welche Rollen und Voraussetzungen gibt es, um Wertschöpfungspotentiale zu heben?