Smart Data – Datengestütze Innovationen und Prozessverbesserungen im Maschinenbau
Enorme technologische Fortschritte, beispielsweise in der Sensorik, beim Datentransport und der Datenspeicherung, bilden das Fundament für die Digitalisierung in und zwischen Unternehmen. Die Potenziale sind groß: hocheffiziente Wertschöpfung durch vollständig transparente Waren- und Informationsströme, die Eliminierung unvorhergesehener Maschinenausfälle, kostenminimale Wartungsvorgänge durch datengestützte Vorhersage- modelle sind nur einige Beispiele für die Vorteile einer Umsetzung der Vision von Industrie 4.0. Genauso groß ist jedoch die Unsicherheit darüber, wie viel letztendlich wirklich umgesetzt werden wird.
Potenziale und Unsicherheiten einer digitalen Welt
In Unternehmen sind IT-Systeme und Prozesse historisch gewachsen. Gerade für diese Unternehmen ist es eine Herausforderung den Datenfluss zu den vor- und nachgelagerten Partnern herzustellen, um den Austausch von (Produktions- und Service-) Daten zu Lieferanten und Kunden für Vertrieb, Planung, Service oder das Controlling zu ermöglichen. Zu dieser Aufgabe gehören die Neugestaltung der Prozesse und der Unternehmens- organisation. Viele Unternehmen stehen jetzt vor der Frage wie die eigene Digitalisierungs- strategie technologisch und organisatorisch gestaltet werden soll: Klassische Wertschöpfungsketten müssen durch die digitale Transformation überprüft und im Sinne eines Wertschöpfungsnetzwerks neu gestaltet werden.
Digitalisierung als Treiber der Service-Orientierung im Maschinenbau
Insbesondere in Service-Organisationen des Maschinenbaus, der durch seine hochwertigen Investitionsgüter eine langfristige installierte Basis für profitable Service-Erbringung beim Kunden besitzt sind derartige Überlegungen hochaktuell. Digitale Technologien erlauben es dem Maschinenbauer nicht nur klassische Services wie Wartung oder Reparatur effektiver zu erbringen, sondern ermöglichen durch die Bereit- stellung von Daten aus der Produktion des Kunden auch die enge Verzahnung mit dessen Geschäftsprozessen. So können beispielsweise über virtuelle cloudbasierte Plattformen Unternehmen auf Produktions- und Instandhaltungsdaten zugreifen, die von Partnern im Wertschöpfungsnetzwerk bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich können weitere Dienstleistungen angeboten werden: z.B. könnten freie Maschinenkapazitäten auf dem Markt angeboten werden, die von Partnern im Netzwerk gemietet werden. So werden über die gesamte Lebensdauer der Maschinen gemeinsam mit dem Kunden Mehrwerte erzeugt, die höhere Umsätze und stärkere Kundenbindung versprechen. Voraussetzung dafür ist die erfolgreiche Identifikation von Potenzialen und das frühzeitigeErkennen von internen und externen Barrieren.
Datengestützte Innovationen und Prozessverbesserungen im Maschinenbau
Die Potenziale und die damit verbundenen Herausforderungen der Digitalisierung werden im Rahmen des Industrial Services Excellence Circle (ISEC) in einer Expertenrunde diskutiert. Ziel ist vor allem der unternehmensübergreifende Austausch und die gemeinsame Erarbeitung konkreter Lösungsansätze. Der ISEC richtet sich an Industrie- unternehmen, die ihre Organisation hin zur Service Excellence weiter entwickeln. In der neuesten Auflagedieses Treffens werden im Juli die Ergebnisse einer Expertenstudie der Fraunhofer SCS und der Universität Erlangen-Nürnberg vorgestellt. In über 40 Interviews und Fallstudien wurden darin Industrie- und Logistikunternehmen zu möglichen Anwendungsszenarien der Digitalisierung in ihrem konkreten Unternehmensumfeld befragt. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Diskussion möglicher Anwendungsszenarien im Maschinenbau.