Vom Wegwerfprodukt zum intelligenten, modularen Sonderladungsträger

Behälter spielen in Produktion und Logistik eine große Rolle. Dabei benötigen Unternehmen oft Ladungsträger für unterschiedlichste Bedarfe; diese müssen dann individualisiert hergestellt werden. Die Nutzer und Produzenten dieser sogenannten Sonderladungsträger stehen nun aktuell vor zwei großen Herausforderungen. Zum einen ist der Einsatz von bauteilindividuellen Sonderladungsträgern bei kurzen Nutzungszyklen, wie beispielsweise in der Automobilbranche, mit hohen Kosten verbunden. Zum anderen ist der Wettbewerbsdruck auf hiesige Ladungsträgerhersteller in den letzten Jahren stetig gestiegen, da die Anzahl an Konkurrenten aus Ländern mit niedrigen Lohnkosten gewachsen ist und diese somit die Sonderladungsträger preiswerter anbieten können.

Das Forschungsprojekt iSLT.NET arbeitet daher an technologischen Lösungen für die Gestaltung von intelligenten, modularen Sonderladungsträgern (iSLT) und betrachtet zudem neue Chancen für ladungsträger- und datenbasierte Dienstleistungen, die sich durch die Basistechnologien des Internet of Things ergeben. Die Modularisierung der Sonderladungsträger – beispielsweise durch einen flexiblen Umbau von Außenbehälter und Innenleben – ist neben dem Einsatz von Technologien Teil der neuen Lösung.

Millionen Verluste durch Sonderladungsträger

Nach der Verwendungsdauer der Sonderladungsträger wandern diese in die Schrottpresse, weil nach dem Modellwechsel keine Verwendungsmöglichkeit mehr für sie besteht. Bei einem durchschnittlichen Projekt in der Automobilindustrie wandern so am Ende des Lebenszyklus der Sonderladungs-träger über eine Million Euro in die Schrottpresse. Da bisher die Chancen, die sich durch modulare, rekonfigurierbare Ladungsträgergestaltung und datenbasierte Dienste in einem unternehmensübergreifenden Netzwerk bieten, weitestgehend ungenutzt bleiben, ist das Ziel der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS die Einbettung der intelligenten Sonderladungsträger in eine serviceorientierte digitale Platt-form. Parallel dazu wird ein Geschäftsmodell entwickelt, um aus einem Produkthersteller einen Betreiber zu machen. Dabei wird beachtet, dass nicht nur der Betreiber alleine Nutzen stiftet, sondern alle an der Plattform beteiligten Akteure, vom Zulieferer bis zum OEM, sollen von der neuen Lösung profitieren.
Ausgangsbasis des Vorhabens ist die klassische Prozesskette eines modularen Sonderladungsträgers von der Herstellung bis zum Recycling. Durch die Integration von Basistechnologien des Internet of Things an die modularen Sonderladungsträger sollen die Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette unterstützt, verbessert und vor allem digital sichtbar gemacht werden. Welche Technologie den modularen Sonderladungsträger zum Datenlieferanten transformiert, wird innerhalb des ersten Projektjahres analysiert. Der iSLT als Datenlieferant bildet die Grundlage für neue daten-, ladungsträger- und finanzbasierte Dienstleistungen. Die gesammelten und ausgewerteten Daten liefern beispielsweise Aufschlüsse über Standzeiten oder Schadensursachen am Ladungsträger. Zu den ladungsträgerbasierten Dienstleistungen können z. B. neben dem Umbau von Außen- und Innenbehälter auch die Recyclingaktivitäten vorgenommen werden. Zusätzlich sollen neue Finanzierungsdienstleistungen wie Pay-Per-Use- oder Mietmodelle auf Anwendbarkeit überprüft werden. Dieser
Service ermöglicht eine flexible Verfügbarkeit von Ladungsträgern in Peakphasen ohne hohe Investitionskosten.

Projektergebnisse für wirtschaftliche Erfolge

Original Equipment Manufacturers (OEMs) in der Supply Chain ersparen sich damit Folgekosten bei der Behälterbeschaffung und in der Behältereinsatzphase. Zulieferunternehmen hin-
gegen können Kosten für nicht vorhandene oder falsche Ladungsträger in den Produktionswerken und für die Daten-
pflege der Ladungsträgerdatenströme in den IT-Systemen
optimieren. Ladungsträgerhersteller wiederum können die Projektergebnisse nutzen, um sichere Marktposition durch neue, auf produktnahen Dienstleistungen beruhende Leistungspakete zu festigen und im internationalen Wettbewerb zu bestehen bzw. Arbeitsplätze am Wirtschaftsstandort Deutschland zu sichern.

Unsere Themen

 

Projekt – Beitrag

Neues Intralogistikkonzept für ABF Pharmazie in Fürth

Die in Fürth beheimatete ABF, Apothekerin Eva Schreier e.K., ist ein wachsendes Unternehmen und verlangt nach neuen Räumlichkeiten, um ein Herstellerbetrieb für patientenindividuelle Pharmazeutika unterzubringen. Fraunhofer SCS unterstützt bei der Intralogistikplanung des Neubaus.

 

JOSEPHS®-Themenwelt

Trends von morgen? Trends erkennen, schaffen, weiterentwickeln

Die neue Themenwelt im JOSEPHS® hat wieder viel zu bieten: So können Sie zum Beispiel in einem Fahrsimulator testen, wie mit Hilfe der Digitalisierung die Interaktion zwischen Mensch und Automobil zukünftig aussehen könnte.

 

Veranstaltung

Gesund und motiviert im Lager

Abschlussveranstaltung des Forschungsprojektes »MoLa«: Wir präsentieren Ihnen die Ergebnisse aus zwei Jahren Forschungs. Hier gehts zum Programm »Gesund und motiviert im Lager«

Termine und Veranstaltungen

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