Das Wichtigste über das Standardwerk der Logistikbranche:

»TOP 100 der Logistik 2018/2019« – Marktgrößen, Marktsegmente und Marktführer

Die detaillierteste Studie über den deutschen und europäischen Logistikmarkt liegt seit Ende November in ihrer neuesten Fassung vor: Die »TOP100 der Logistik 2018/2019« liefert die wichtigsten Zahlen und Analysen zu den aktuellen Trends und Entwicklungen in der Logistikbranche. 

Die Ergebnisse zeigen, dass die Logistikwirtschaft in Deutschland in 2017 um ca. 3 % auf ein Volumen von rund 267 Mrd. € gewachsen ist. Etwas über die Hälfte dieses Wachstums resultiert aus einem gestiegenen operativen Aufwand durch eine Zunahme an transportierten Tonnen, der übrige Teil aus einem gestiegenen Preis- und Einkommensniveau für die Leistungen der Logistikwirtschaft und die dort eingesetzten Beschäftigten. In Summe sind 3,15 Mio. Erwerbstätige in der Logistikwirtschaft beschäftigt, was einem Plus von knapp 3,5% an Köpfen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Für das Wachstum der Logistik sorgen 2017 vor allem länger werdende Versorgungsketten, die durch einen weiteren E-Commerce-Aufschwung entstehen.

Mehr dazu finden Sie in der aktuellen Ausgabe der »TOP100 der Logistik«, die seit 27. November 2018 über den DVV Verlag zu beziehen ist.  

 

Die auf die Logistik wirkenden Trends sind sehr vielschichtig. Wir unterscheiden in den Analysen zur »TOP100 der Logistik« zehn sogenannte Megatrends, die in unterschiedlicher Stärke die Logistik beeinflussen. Darunter fallen u.a. die Globalisierung, der demographische Wandel, Nachhaltigkeit, das Entstehen und die Auswirkungen von Risiken entlang der Wertschöpfungsketten und der technologische Wandel bzw. Digitalisierung.

Digitalisierung: strategische und operative Bedeutung notwendig

Die Trenddiskussion wird dabei abhängig von der Perspektive der Beteiligten eher strategisch oder operativ geführt. So ist die Digitalisierung ein Megatrend, der in den nächsten Jahren spürbar bleiben wird. Die sich daraus ergebende eher strategische Zukunftsvision einer sich selbst steuernden Logistikkette muss jedoch in der Logistikpraxis auf möglichst konkrete Anwendungen heruntergebrochen werden, mit klarem Bezug zum operativen Geschäft. Geschieht dies nicht, wird es schwer, das Interesse der Praktiker zu halten. Bei Logistikdienstleistern herrscht in der Regel ein starker Kostendruck und so ist es auf operativer Ebene wichtiger, durch digitale Maßnahmen schnelle Erfolge zu realisieren, als eine übergeordnete auf die Megatrends ausgerichtete Wachstumsstrategie zu verfolgen.

Themen mit ebenfalls hoher Relevanz: Fachkräfte, letzte Meile, Handel in Zeiten der Globalisierung

Weitere wichtige trendbeeinflussende Themen der nächsten Jahre sind der Fachkräftemangel an Fahrern und in den Lägern, die Produktivitätssteigerung auf der letzten Meile der Sendungsauslieferung sowie die Entwicklungen im internationalen Handelsgeschehen unter dem Aspekt der Globalisierung. Hier ist die Dynamik durch den Brexit und die Strafzoll-Politik der US-Regierung derzeit hoch, was zu entsprechenden Unsicherheiten bei den Unternehmen führt.

 

Prof. Dr. Ralph Blum
Innovation and Transformation
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Fachkräftemangel in der Logistik

Neben den Herausforderungen der weltwirtschaftlichen und nationalen Entwicklung sowie der Digitalisierung, die die Logistik aktuell vor sich hertreiben, gibt es auch noch einen weiteren Themenkomplex, der die Logistikwirtschaft über die kommenden Jahre hinweg beschäftigen wird: der Fachkräftemangel. Die Diskussion um einen Fachkräftemangel in der Logistik, besonders im Bereich wenig attraktiver gewerblicher Logistikarbeitsplätze, schwelt schon mehrere Jahre. Doch jetzt hat sich die Lage erheblich zugespitzt. So schätzen für die aktuelle Ausgabe der »TOP 100 der Logistik« 94% der Befragten den Fahrermangel als Problem für ihre Logistikaktivitäten ein.

Deshalb wurde in der aktuellen Ausgabe 2018/2019 auch der Fachkräftemangel in den Berufsfeldern »Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag«, »Fahrzeugführer im Straßenverkehr« sowie »Kaufleute – Verkehr und Logistik« detaillierter beleuchtet.

Neuer Fachkräftemangel-Index

Mittels eines Fachkräftemangel-Index wurden die 401 Landkreise und kreisfreien Städte der Bundesrepublik Deutschland erstmals hinsichtlich dieser Fragestellung untersucht. Die Fachkräftemangel-Indizes für die Berufsgruppen »Lagerwirtschaft und Güterumschlag« sowie »Fahrzeugführer im Straßenverkehr« zeigen ein klares Nordost-Südwest-Gefälle mit einer angespannteren Lage im Südwesten Deutschlands. Gerade dies verwundert wenig, da im Süden Deutschlands bedingt durch die überdurchschnittlichen Kaufkraft der Bevölkerung sowie das sehr hohe Lohnniveau Logistiker traditionell schwerer neue Mitarbeiter finden.

Was den Mangel verschärft

Auch ist der Beruf des Fahrzeugführers – und hier insbesondere der des Berufskraftfahrers – aufgrund der Arbeitszeiten, des Images sowie der teils langen Abwesenheit vom Wohnort strukturell wenig attraktiv. Zudem wächst seit einigen Jahren in manchen Regionen auch von anderer Seite die Konkurrenz, was den Fachkräftemangel weiter verschärft; so entstand beispielsweise durch die Liberalisierung des Fernbusverkehrs ein neuer Markt mit entsprechendem Fahrerbedarf. Deutlich zu sehen ist dies beispielsweise in Berlin.

Aber auch steigende Bedarfe nach Kraftfahrern für die sogenannte »Letzen Meile«, die Endkonsumenten Online-Bestellungen ausliefern (E-Commerce), dürfte den Fachkräftemangel noch erhöhen. Anders gestaltet sich dies bei den sogenannten »Kaufleuten in Verkehr und Logistik«. Hier herrscht zwar in vereinzelten Logistik-Hubs Mangel, aber im Bundesgebiet stellt sich die Situation entspannter dar.

Dringender Handlungsbedarf

Der Fachkräftemangel wird damit zur nicht zu unterschätzenden Herausforderung für die Branche, durch den die Kapazitäten für Laderaum im Landverkehr kleiner werden. Preissteigerungen dürften die Folge sein. Es besteht daher ein dringender Handlungsbedarf seitens der verschiedenen Akteure auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt und zwar über alle Berufsgruppen hinweg. Denn nur in der zielgerichteten Zusammenarbeit der öffentlichen Hand mit Verladern, Logistikdienstleistern und anderen Institutionen lässt sich der Fachkräftemangel langfristig beheben.

 

Alexander Hempfing
Market Intelligence
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Telefon +49 911 58061-9554 

Die »TOP 100 der Logistik« weitergedacht

 

Das Standardwerk der Logistikbranche »TOP 100 der Logistik« von Fraunhofer SCS ist die detaillierteste Studie zum deutschen und europäischen Logistikmarkt. Wir arbeiten derzeit an ihrer Digitalisierung, damit zukünftig die Leser und Nutzer mit den darin enthaltenen Daten und Information noch mehr Werte generieren können.

Um die Interessen potenzieller Nutzer besser zu berücksichtigen und Inhalte und Aufbereitung der Studie bedarfsgerecht anpassen zu können, ziehen wir aktuell Leser und andere Interessierte in Befragungen und Workshops zur Weiterentwicklung der Studie ein. Dabei steht die Entwicklung eines digitalen interaktiven Formates im Mittelpunkt. Falls auch Sie Anregungen zur Studie haben, freuen wir uns über Ihre Hinweise!

Einen ersten Eindruck über die neue »TOP 100 2018/2019« mit aktuellen Ergebnissen aber im noch alten Gewand finden Sie hier.

 

Konrad Dürrbeck
Market Intelligence
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Interview mit Martin Schwemmer als Autor der Studie

 

Ihr Fazit nach der aktuellen Vermessung der Logistik: Was hat den Markt am meisten bewegt?

Der Wachstumstreiber schlechthin ist auch in diesem Jahr der E-Commerce. Davon profitieren schon lange nicht mehr nur die Paketdienste, sondern auch die Landverkehre oder die auf den Handel ausgerichtete Kontraktlogistik. Dies gilt aber leider nicht für den Massenguttransport: hier fehlen  die Impulse für Wachstum, denn E-Commerce spielt in diesem Bereich keine Rolle. Was die Beschäftigten der Logistik betrifft, verzeichnet das Wachstum um rund 3,5% und damit um mehr als 100.000 Menschen eine insgesamt sehr erfreuliche Entwicklung des Sektors.
 

Was zeigt der Blick ins neue Jahr: Welche Chancen und Herausforderungen bieten sich der Logistikwirtschaft 2019?

Eine wesentliche Herausforderung kommt nicht erst nächstes Jahr auf die Branche zu, sondern ist bereits heute schon ein großes Thema: der Fachkräftemangel, der sich über die letzten Jahre kontinuierlich zugespitzt hat. Wir haben einfach zu wenige Fahrer und das hemmt die Logistik, die gerne weiter wachsen würde. Automatische Lösungen sind noch nicht so weit, als dass man den Fahrer nicht mehr bräuchte. Der Fahrermangel kommt also zur Unzeit. Auch wenn heute bereits diskutiert wird, dass sich durch die Digitalisierung der Beruf wesentlich ändern und vielleicht in Zukunft gar nicht mehr benötigt wird. Derzeit sind die Fahrer aber so knapp wie nie. Das hemmt die eigentlich ganz ordentlichen Wachstumsaussichten der Logistik für das nächste Jahr. Wir gehen davon aus, dass die Logistik in Summe bis zu 3% wachsen kann in 2019.
 

Jetzt mal ehrlich: Ist beim Thema E-Commerce die Luft raus? Oder hält der Trend an?

Hier ist sicherlich noch nicht die Luft heraus! Tatsächlich hat der E-Commerce in den letzten Jahren für eine Dynamik gesorgt, die man kaum erwarten konnte. Mit weiterem Wachstum ist da vor allem in weiteren europäischen Ländern zu rechnen, in denen der Trend zur Bestellung im Internet noch nicht so umfänglich ist wie bei uns in Deutschland. Aber auch in Deutschland sind noch Potenziale zu heben. Das durch den E-Commerce induzierte Sendungsvolumen wird weiter steigen, wenn auch voraussichtlich nicht mehr zweistellig pro Jahr. Das Wachstum findet nun verstärkt auch im Bereich der internationalen Sendungen statt.

Mit Blick auf einen sich auch hier abzeichnenden Fachkräftemangel in den Lagern, wird es deshalb darum gehen, die Mitarbeiter dort durch Technologien zu unterstützen. Damit kann die Effizienz in der Paketabwicklung gesteigert werden. D.h. auch hier hält die Digitalisierung Einzug. Da der E-Commerce als die Digitalisierung des Handels gesehen werden kann, bricht jetzt quasi das Zeitalter der Digitalisierung der Digitalisierung des Handels an. Nein, hier ist noch kein Ende in Sicht.
 

Digitalisierung und Logistik: Wohin führt der Weg?

Die Antworten der vorherigen Fragen machen es ja schon deutlich: Digitalisierung schwingt in vielen Themen, die die Logistik beschäftigen, mit. Und sie ist auch so langsam in den Köpfen der Entscheider angekommen, so dass Projekte folgen. Diese Projekte sind aber so vielschichtig, dass es in der Kürze kaum gelingen wird, alle Stoßrichtungen aufzuzählen.

Leider hat sich durch diese Vielfalt auch kein Standard entwickelt, auf den man zeigen und sagen kann: Liebe Logistiker, bitte macht es doch alle so! Für die Logistikdienstleister muss vor allem der Businesscase stimmen: Eine Technologie wird nicht eingesetzt werden, wenn die Investitionen sich nicht in absehbarer Zeit amortisieren. Außerdem müssen sich Logistikdienstleister mit ganz unterschiedlichen Problemstellungen auseinandersetzen. Deshalb warteten viele Unternehmen in den letzten Jahren eher ab.

Eine erfreuliche Entwicklung hat die Diskussionen zum Schlagwort Digitalisierung noch hervorgebracht, und zwar einen Trend zur Weiterentwicklung in den Logistikunternehmen, aber auch außerhalb von diesen. Hier sind vor allem Startups zu nennen, die mit einer Bandbreite an frischen Geschäftsideen viel Anschauungsmaterial zum Thema Digitalisierung und Innovation in der Logistik bieten. Langfristig führt Digitalisierung damit zu etwas, das man vielleicht als die »Neue Logistik« bezeichnen könnte.
 

Daten, Daten, noch mehr Daten: Wie werden daraus in der Logistik Fakten?

Daten sind ein gutes Stichwort. Das ist einer der gemeinsamen Nenner, der in den vielschichtigen Projekten mit Digitalisierungsbezug von Bedeutung ist. Zu jedem Päckchen, das sich physisch bewegt, fließen mehr Daten denn je: Lokalisierungsdaten, Zustandsdaten, Verbrauchsdaten, Daten für Bestell- und Zahlungsvorgänge und so weiter. Beamen können wir Pakete zwar noch lange nicht, aber ein guter Teil einer physischen Sendung wird auch jetzt schon in der digitalen Welt bewegt.

Die Logistik muss lernen, nicht nur Gewicht zu transportieren, sondern auch die begleitenden Daten. Natürlich sind auch hier die Herausforderungen nicht weit. Wir sprechen von Datensicherheit, Datenhoheit und Schnittstellenprobleme beim Datentausch. Ganz zu schweigen von der mangelnden Bereitschaft, Daten im großen Stil zu tauschen.

Aber die Potenziale sind sehr hoch einzuschätzen. So eignen sich bspw. sauber strukturierte Sendungsdaten dafür, mit fortschrittlichen Auswertungsmethoden aus dem Analytics-Bereich wie Predictive Analytics oder Machine Learning die Optimierung und Weiterentwicklung von Logistiknetzen und Geschäftsmodellen voranzutreiben. Aber auch in der Künstlichen Intelligenz wird es nicht ohne den Menschen gehen, denn für den Umsetzungserfolg braucht es mehr als gut vernetzte Computer. Datenfehler und inkonsistente Datenreihen kann bis dato kein Algorithmus korrigieren. Am schlagkräftigsten wird deshalb immer ein Team aus menschlicher UND künstlicher Intelligenz sein.

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