Unternehmen sind zunehmend mit der Herausforderung einer Zwillingstransformation konfrontiert. Unter Zwillingstransformation (eng: Twin Transformation.) wird die kombinierte, zeitgleiche, parallele Entwicklung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit verstanden.
Die technologischen Entwicklungen sind rasant und betreffen schon lange nicht mehr nur klassische IT-Unternehmen. Industrie 4.0, Internet of Things (IoT), Cloud Computing, Machine Learning, Artificial Intelligence und Cyber Security bewegen Unternehmen in nahezu allen Branchen und Sektoren. Fest begründete Marktlogiken und tradierte Paradigmen verlieren an Gültigkeit und neue oder veränderte Geschäftsmodelle entstehen: Automobile werden im Abo angeboten, Musik wird gestreamt, und medizinische Prothesen bis hin zu Häusern werden einfach per 3D-Druck hergestellt. Es gilt den digitalen Wandel als Chance zu sehen, diesen aktiv zu gestalten und zukunftsfähige Regeln für die digitale Ökonomie zu manifestieren.
Zeitgleich sind Nachhaltigkeitsaspekte für deutsche Unternehmen bedeutsamer geworden und nehmen mittlerweile einen ähnlichen Stellenwert wie die Digitalisierung ein. Einer der Gründe hierfür ist ein zunehmender Nachhaltigkeitsdruck auf Unternehmen, nicht zuletzt aufgrund wegweisender transnationaler Regulierungsversuche, wie dem Pariser Klimaabkommen, des EU Green Deals, die Corporate Sustainability Reporting Directive oder der EU-Taxonomie. Zahlreiche Unternehmen sind zur Überzeugung gekommen, dass ein nachhaltigeres Handeln bzw. Wertschöpfen unausweichlich ist, um den politischen, gesellschaftlichen, aber auch wirtschaftlichen Forderungen gerecht zu werden. Denn jenseits der regulatorischen Vorgaben ermöglicht ein nachhaltiges Wirtschaften, dass Unternehmen besser auf aktuelle Herausforderungen wie die Energiekrise, Lieferkettenprobleme und steigende Rohstoffpreise reagieren können.
Daher streben Unternehmen nach Anpassungen ihrer bestehenden Geschäftsmodelle, um langfristige Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens sichern zu können.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit müssen daher gemeinsam gedacht werden. Wir sehen daher digitale Technologien und Daten als einen zentralen Enabler für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen und für die Umsetzung einer zirkulären Wirtschaft.
Hierfür entwickelt Priv.-Doz. Dr. habil. Tassilo Schuster in Forschungs- und Industrieprojekten Modelle, Methoden und Werkzeuge, um die Einflüsse des digitalen und nachhaltigen (zirkulären) Wandels auf unternehmerische Prozesse und dem erweiterten Ökosystem zu verstehen und Wirkungszusammenhänge aufzudecken, um so den langfristigen Erfolg von Unternehmen zu sichern.
Persönliche Forschungsschwerpunkte:
- Entwicklung von Modellen, Methoden und Instrumenten zur Analyse von Auswirkungen der digitalen und nachhaltigen Transformation auf Individuen, Unternehmen und Märkte
- Datenbasierte und zirkuläre Geschäftsmodelle von mittelständischen bis hin zu international agierenden Unternehmen
- Plattformökonomie und Wertschöpfungsnetzwerke (Business Ecosystems) im globalen Kontext
- Organisationale Integration (Ambidextrie) digitaler und zirkulärer Geschäftsmodelle
- Digitale und zirkuläre Reifegradmessung (Zwillingstransformation)
- Future of Work (z.B. Kompetenzen für die digitale und zirkuläre Transformation; alternative Beschäftigungsverhältnisse in einer digitalisierten Arbeitswelt)
Domänenfokus: Verarbeitende Gewerbe (insb. produzierende Industriebetriebe), Wasserstoffwirtschaft, Wasserstoffwirtschaft