KI-gestützte Extraktion von Brachflächen aus Geodaten, Luft- und Satellitenbildern
Die Verfügbarkeit von Grundstücksflächen ist der wichtigste Faktor, wenn es um die Entwicklung größerer neuer Gewerbeansiedlungen geht. In der Realität kämpfen die Kommunen und ansiedlungswilligen Unternehmen aber mit einer zunehmenden Flächenknappheit, insbesondere in Ballungsräumen. Außerdem soll aus Nachhaltigkeitsgründen die Netto-Neuversiegelung von Gewerbeflächen reduziert werden, sodass neue Ansiedlungen in vielen Fällen nur durch eine Reaktivierung nicht mehr genutzter Gewerbeflächen, sogenannte Brownfields, realisiert werden können. Diese haben noch weitere Vorteile: Sie sind oft bereits an lokale Versorgungsnetze angeschlossen, haben eine gute Infrastrukturanbindung und sind für Mitarbeiter gut erreichbar.
Doch wo liegen diese Brownfields und wie viele existieren überhaupt? Und mit welchen Altlasten ist vor Ort zu rechnen? Während einige Kommunen hier über einen detaillierten Einblick verfügen, haben andere Regionen bis hin zu Bundesländern dazu nur sporadische und dezentrale Informationen vorliegen.
Flächendeckende Identifikation von Brachflächen mit KI
Mit dem Projekt ARGOS soll eine bundesweit flächendeckende, KI-gestützte Extraktion von Brachflächen aus Geodaten, Luft- und Satellitenbildern realisiert werden. Ziel ist, daraus eine Online-Informationsplattform zum Thema Brownfields zu entwickeln, die eine aktuelle Übersicht zu potenziellen Standortoptionen für gewerbliche Immobilienprojekte ermöglicht.
Dazu trainieren Expertinnen und Experten der Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Fraunhofer IIS ein künstliches neuronales Netz, entsprechende Flächen zu identifizieren.
Potenzielle Brownfield-Standorte können damit sichtbar gemacht und neue gewerbliche Immobilienprojekte ermöglicht werden, was nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen von Vorteil ist, sondern auch aus nachhaltigen: Denn für Neuansiedlungen und Unternehmenserweiterungen müssen keine neuen Flächen versiegelt werden. In einer Vorstudie wurde bereits deutschlandweit die Machbarkeit untersucht, nun werden konkrete Daten gesammelt und flächendeckend ausgewertet.
Brownfield-Plattform macht Analyseergebnisse verfügbar
Nach Abschluss des Projekts stehen die Ergebnisse nun seit Oktober 2024 auf einer Online-Informationsplattform als Brownfield Identifikations Kataster zur Verfügung. Dieses zeigt nicht nur Ort und Größe der mit einer hohen Wahrscheinlichkeit als Brownfields klassifizierten Flächen auf, sondern reichert diese soweit möglich um weitere Meta- und Geodaten an. Interessentinnen und Interessenten können sich hier ein Bild machen: www.brownfieldkataster.de