In diesem Feld ist noch einiges an Forschungs- und Anpassungsleistung zu erbringen, insbesondere wenn es darum geht, die theoretischen Modelle tatsächlich – wie in unserem Forschungsfeld gewünscht – in konkrete Anwendungen zu überführen. Deshalb arbeitet bei uns ein interdisziplinäres Team aus den Bereichen Mathematik, Statistik und Ingenieurswesen an ML-basierten Bedarfsprognosen für die Logistik, den Handel und die Produktion, um für die dort vorliegenden konkreten Anforderungen entsprechende Software-Lösungen bereitstellen zu können.
Dafür ist zum einen die Evaluierung und Benchmarking der entwickelten Verfahren wichtig, die zentrale Frage lautet: Liefern komplexe Verfahren tatsächlich auch im vorliegenden Anwendungsfall eine höhere Prognosegenauigkeit? Dazu muss die Prognose anhand historischer Daten mit der tatsächlichen Entwicklung verglichen und daraus der Prognosefehler berechnet werden. Anhand dessen können dann verschiedene Prognose-Modell bewertet werden. Zum anderen kann auch das Wissen rund um die dazugehörigen Prozesse und Ebenen einer Prognose helfen die Vorhersage zu verbessern. Dazu suchen unsere Forscherinnen und Forscher bei konkreten Bedarfsprognose-Fragestellungen nach Strukturen, die die echte Welt in Mathematik übersetzen, so dass sie in mathematischen Modellen beschrieben und anschließend in Algorithmen implementiert werden können. Das ermöglicht aufeinander abgestimmte und akkurate Prognosen.
Von der Prognose zur Entscheidungsunterstützung
Des Weiteren geht es darum, nicht nur Punktprognosen zu treffen, sondern Prognoseunsicherheiten zu quantifizieren. Dazu werden verschiedene Architekturen Neuronaler Netze zur Zeitreihenprognose verwendet und Cross Learning eingesetzt; also das Lernen in einem Modell anhand von vielen Zeitreihen gleichzeitig. Mithilfe stochastischer Optimierung kann über verschiedene vorhergesagte Szenarien simultan optimiert werden, sodass in Bezug zum Erwartungswert die beste Entscheidung gefunden wird. Damit können Absatzprognosen gleich auch mit der daraus folgenden Entscheidung verknüpft werden, so dass mit diesem Verfahren konkrete, operative Entscheidungsunterstützungssysteme entstehen, die Unternehmen wiederum in ihre Prozessinfrastrukturen zur Entscheidungsfindung integrieren können – sei es automatisiert oder per Expertenentscheidung.