Die Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Fraunhofer IIS bringt im Projekt ihr umfassendes Logistik-Knowhow ein: Dafür wurden in einem ersten Schritt Maßnahmen nachhaltiger Logistik gesammelt und strukturiert aufbereitet. Ergänzend erfolgte, basierend auf den zehn Megatrends der Logistik der TOP 100 eine Abschätzung, welche Auswirkungen wichtige Trends in der Logistik auf Aspekte der Nachhaltigkeit haben können. Anschließend definierten die Experten und Expertinnen zum einen die für die Untersuchung relevanten Supply Chain Bereiche Beschaffung, Lagerei, Transport und Verpackung und zum anderen Logistiknetzwerke (Nah-, Regional- und Fernverkehre). In diesem Umfeld wurden anschließend passende Maßnahmen gesammelt zugeordnet und Stellhebel abgeleitet sowie Kenngrößen festgelegt, die für eine spätere Bilanzierung herangezogen werden können, beispielsweise um damit das Einsparpotenzial von Emissionen berechnen und die Maßnahmen vergleichbar machen zu können. Sowohl nationale als auch internationale Erfahrungswerte bzgl. potentieller Maßnahmen und möglicher Modelle wurden hier zur Bewertung von Nachhaltigkeit in die Betrachtungen miteinbezogen. In einem weiteren Schritt werden nun mit Verladern und Logistikdienstleistern Umfragen durchgeführt, um die Praxistauglichkeit der Maßnahmen abzuklären und eventuelle Umsetzungshemmnisse zu finden.
Da nicht jede Maßnahme unter jeder Bedingung gleich gut funktioniert und eingesetzt werden kann, ist eine Untergliederung nach den vorab eingeführten Supply Chain-Bereichen notwendig. Aber auch die Netzwerktypen spielen bei der Bewertung des Ökologie- und des Umsetzungspotenzials eine Rolle, da beispielsweise in der nahräumigen, bzw. urbanen Logistik teilweise andere Maßnahmen zur Anwendung kommen müssen, als bspw. im fernräumig funktionierenden Binnenschiffsverkehr. Und auch auf Ebene unterschiedlicher Gütergruppen, wie bspw. die Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft, Nahrungs- und Genussmittel, Textilien und Bekleidung, Post/Pakete oder Chemische Erzeugnisse, greifen teilweise andere Maßnahmen, sodass eine Betrachtung dieser zur Analyse von Versorgungsketten berücksichtigt wird. Deshalb werden die Maßnahmen auch nach dieser Typisierung hin untersucht und entsprechende Profile erarbeitet, die sowohl nach Supply-Chain-Bereichen, Netzwerktypen und Gütergruppen aufbereitet vorliegen, als auch Umweltwirkungen, Wirkmechanismen, adressierte Stakeholder und einen zu erwarteten Umsetzungszeithorizont beinhalten.
So liegt am Ende des Forschungsprojekts eine Sammlung vor, die nicht nur den ökologischen Beitrag einer Maßnahme, sondern auch Möglichkeiten einer erfolgreichen Implementierung in der Praxis unter den oben genannten Gesichtspunkten berücksichtigt.
Für die Politik entstehen so wichtige Erkenntnisse für eine zukünftige Entwicklung erfolgreicher Förder- und Unterstützungsmaßnahmen zur Stärkung nachhaltiger Logistik in der Praxis, indem das Potenzial jeder Maßnahme im konkreten Kontext überprüft werden kann. Außerdem können Logistikdienstleister und Verlader diesen Maßnahmenüberblick selbst nutzen, um schnell abzugleichen, welche Maßnahmen sinnvoll sein könnten und in welchem Kontext welchen Vorteil bringen.
Folgende Ergebnisse werden im Projekt konkret erarbeitet:
- Maßnahmensammlung nachhaltiger Logistik und Aufbereitung als Steckbriefe
- Bilanzierungsstruktur inkl. Berechnung deutschlandweiter Potenziale unter Berücksichtigung verschiedener Bereiche der Supply Chain, logistischer Netzwerke und Güterabteilungen
- Erhebungsbericht von Hürden und Chancen der Maßnahmen in der Praxis
- Ausführlicher Abschlussbericht und Kompaktbroschüre