Das Forschungsvorhaben »DProdLog« setzt genau hier an: Ziel ist die Entwicklung einer modularen Serviceplattform für produktionslogistische Dienstleistungen rund um »smarte Behälter«. Ausgangspunkt sind Kleinladungsträger (KLT), die mit der s-net®-Technologie ausgestattet werden und ein drahtloses Sensornetz bilden. Die smarten KLT als cyberphysisches System liefern die notwendigen Daten, um im nächsten Schritt Dienstleistungen weiter zu automatisieren. Sie bilden damit die Grundlage für die digitale Service-Plattform, mit deren Hilfe eine noch stärkere Informationserfassung/-verarbeitung und Kundenorientierung in der Produktion bzw. in Wertschöpfungsketten vorangetrieben werden kann.
Demonstrator im Test- und Anwendungszentrum L.I.N.K.
Die Ergebnisse des Projekts, zu denen die smarten Behälter, eine Kommunikationsinfrastruktur, eine intelligente Backend-Software und die Dienste der Serviceplattform zählen, werden gemeinsam von den Partnern im Test- und Anwendungszentrum L.I.N.K. installiert und demonstriert. Der Demonstrator soll aufzeigen, wie bisherige Entscheidungen, die im Dienstleistungsprozess heute noch von Menschen getroffen werden, zukünftig an den smarten Behälter delegiert werden können.
Smarte KLT werden selbstständig Nachversorgungsprozesse triggern und positionsabhängig Informationen über ein dynamisches Display visualisieren. Das Display informiert z. B. Mitarbeiter darüber, ob der Behälter während des Transportes mögliche Erschütterungen bzw. Schäden erlitten hat. Weiterhin werden die von den Behältern und Anwendern erfassten bzw. eingegebenen Daten im Sinne eines digitalen Gedächtnisses in der Cloud gesammelt und stehen dort für »Big Data Analysen« zur Verfügung. Die Behälter erkennen im Zusammenspiel mit der Service-Plattform potenzielle Engpässe in der Wertschöpfungskette. Folglich soll automatisiert die Behälterdisposition angepasst werden. Dadurch entfällt der manuelle Eingriff durch einen Mitarbeiter.
Gemäß der Aufgabe der Fraunhofer Gesellschaft sollen die Ergebnisse für weitere kleine und mittelständische Unternehmen Leitbildfunktion und Referenzcharakter haben. Für eine zusätzliche Verbreitung der Ergebnisse wird das im Rahmen des Programms »Bayern Digital« von der Bayerischen Staatsregierung geplante »Zentrum für die digitalisierte Produktion« sorgen. Auch hier steht der Mittelstand im Vordergrund. Unter der Führung des Fraunhofer IIS werden hier in den kommenden Jahren weitere wissenschaftliche Einrichtungen wie z.B. Fraunhofer ESK, TU München, Universität Bamberg, Hochschulen in Coburg, Regensburg und Amberg-Weiden sowie das Würzburger Zentrum für Telematik in enger Kooperation mit Industrieunternehmen Basistechnologien für cyberphysische Systeme sowie entsprechende Anwendungen und die dazugehörigen Geschäftsmodelle entwickeln und in die Praxis überführen.