Die inhaltlichen Forschungsschwerpunkte der Abteilung orientieren sich an den folgenden vier wesentlichen Herausforderungen, denen sich Organisationen im Kontext einer digitalen und gleichzeitig nachhaltigen Transformation stellen müssen:
SMART CIRCULAR ECONOMY: Transformation hin zu einem zirkulären Wirtschaftssystem
Unser aktuelles linear organisiertes Wirtschaftssystem verbraucht intensiv Ressourcen und produziert enorme Abfallmengen und Treibhausgasemissionen. Um aus diesem Prozess ausbrechen und dennoch weiterhin ökonomisch wirtschaften zu können, wird in den letzten Jahren verstärkt das Konzept der zirkulären Wirtschaft (Circular Economy, CE) diskutiert, das auf der Idee einer vollständig regenerativen Industrie aufsetzt. Ein solcher Ansatz bedeutet einen Paradigmenwechsel – alle Geschäftsbereiche und sogar ganze Wertschöpfungsnetzwerke sind von einer gravierenden Systemänderung betroffen. Unternehmen, die die damit einhergehenden Herausforderungen aber als Chance verstehen, können nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch Mehrwert daraus ziehen; und zwar indem sie Produkte, Prozesse und Ökosysteme strategisch transformieren und verändern. Wesentlicher Enabler für den Erfolg dieser Transformation ist die Digitalisierung. Hier setzt Smart Circular Economy (SCE) an. Smart Circular Economy nutzt digitale Technologien und Daten zu Produkten und Supply Chains als smarte Enabler für die notwendige Transformation von linearer zu zirkulärer Wertschöpfung. Wir forschen deshalb an entsprechenden Transformationsstrategien und -pfaden, an zirkulären Geschäftsmodellen und Services auf Basis digitaler Technologien und an durch SCE bedingte Transformations- und Veränderungsprozessen in Organisationen und Ökosystemen.
HUMAN AI: Verantwortungsvoller Einsatz Künstlicher Intelligenz
Eine wesentliche digitale Technologie, die Künstliche Intelligenz (KI), durchdringt nicht erst seit ChatGPT zunehmend unsere Arbeits- und Lebenswelten. Vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftemangels und dem Wunsch der Übernahme von Routineaufgaben beispielsweise durch Roboter ist dies grundsätzlich ein vielversprechender Trend. Aber wie müssen KI-Systeme gestaltet sein, dass sie dem Menschen wirklich nützlich sind und von ihm akzeptiert werden? Und wie gelingt eine gute Einführung von KI-gestützten Systemen in den Arbeitsalltag, wie beispielsweise Assistenzsystemen in der Pflege, Roboter in der Produktion oder neue Kollaborationssysteme bei einem mittelständischen Unternehmen? Mit unserem Schwerpunkt »Human AI« nehmen wir den Menschen in den Fokus: Wir erforschen ethisch-soziale (Akzeptanz-)Faktoren bei der Entwicklung, Implementierung und in der Nutzung von KI, um mit diesem Wissen zum einen das Verständnis für einen verantwortungsbewussten Umgang mit KI zu erhöhen und zum anderen den verantwortungsvollen Einsatz von KI zu fördern.
MARKET INTELLIGENCE & TECHNOLOGY FORESIGHT: Transparenz über Märkte und technologische Entwicklungen schaffen
Internationale Verflechtungen und Abhängigkeiten von und in Märkten, die hohe Dynamik in Konsumentenmärkten, die Verbreitung von Social Media oder auch die große Bedeutung von Technologien für neue Produkte und Prozesse: All das verkompliziert die Geschäftsfeldentwicklung von Unternehmen immer mehr. Grundsätzlich wären zwar im Internet bereits heute frei verfügbar genügend Daten vorhanden, um damit viele Fragen des Marketings, des Business Developments und der Geschäftsführung beantworten zu können. Diese Flut an Daten und Informationen ist aber manuell nicht mehr mit vertretbarem Aufwand auswertbar. Um diese Dynamiken beherrschen zu können, benötigt es neue KI-gestützte Instrumente und neue Ansätze der Wissensmodellierung für die Markt-, Trend- und Szenarioforschung. Diese entwickeln wir in unserer Abteilung in enger Kooperation mit der Technischen Hochschule Nürnberg.
RETAIL INNOVATION: Zukunftsfähigkeit des Einzelhandels als zentraler Begegnungsort
Der nicht erst seit der Corona-Pandemie zunehmende Trend mehr und mehr Produkte online einzukaufen, setzt insbesondere den mittelständischen stationären Einzelhandel stark unter Druck. Davon sind in der Folge auch die Städte und Gemeinden betroffen, die mit leerstehenden Gebäuden, unbelebten Flächen und damit häufiger auch mit weniger Besuchermagneten in den Innenstädten zu kämpfen haben. Innovationen für den stationären Handel und andere Akteure rund um die Innenstädte sind gefragt, um die Zukunft der Branche und den Begegnungsort Innenstadt zu sichern. Gemeinsam mit unterschiedlichsten Partnern und Akteuren des mittelständischen Einzelhandels forschen wir an vielversprechenden, digitalen und nicht-digitalen Handelskonzepten, mit denen die Zukunft des mittelständischen Einzelhandels und damit auch der Innenstädte nachhaltig erfolgreich gestaltet werden kann.